Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG)
Umweltbundesamt (UBA) auf Basis AGEE-Stat
Wärmemarkt Deutschland: extrem hoher Wärmebedarf In Deutschland ist der Bedarf an Wärme trotz Einsatz
energieeffizienter Technologien immer noch sehr hoch und verringert sich nur langsam. Er liegt bei rund 1.200 TWh pro Jahr (Stand 2020). Mit 52,6 Prozent
stellt Wärme in Deutschland den größten Anteil am gesamten
dar gut doppelt so hoch wie der Stromverbrauch. Der grßte Teil der Wärme wurde 2019 zum Heizen (658 TWh/a) eingesetzt. Weitere Anwendungen sind Warmwasser (130 TWh/a), Prozesswärme für die Industrie (541 TWh/a) und Klima-/Prozesskälte (63 TWh/a). Die energetische Sanierung von Altbauten sowie die Zunahme von Neubauten mit geringem Wärmeverbrauch reichen bei weitem nicht aus, um die Treibhausgas-Emissionen maßgeblich zu senken. Zudem bilden Erdöl und Erdgas beim Bereitstellen von Wärme immer noch die wichtigsten Energiequellen. Deutschland ist bei der Wärme also von fossilen Brennstoffen abhängig (circa 67 Prozent). Der Wärmesektor nimmt somit eine wichtige energiepolitische und gesamtwirtschaftliche Rolle ein.
Anteil der erneuerbaren Wärme weiterhin gering Nur etwa 16,5 Prozent der Wärmeerzeugung in Deutschland stammen aus erneuerbaren Energien (Strom aus erneuerbaren Energien: ca. 41,1 Prozent,
erneuerbare Energie im Verkehr: ca. 6,8 Prozent). Der Anteil wächst zudem kaum bzw. stagniert seit über zehn Jahren bei unter 200 TWh pro Jahr. Dabei wird erneuerbare Wärme fast ausschließlich aus Holz und Biomasse
(ca. 86,4 Prozent) erzeugt unter Freisetzen
gesundheitsschädlicher Emissionen. Nur ein verschwindend kleiner Anteil bei der erneuerbaren Wärme fällt auf Geothermie (also Tiefengeothermie und oberflächennahe Geothermie) sowie Umweltwärme (ca. 8,9 Prozent).
Darüber hinaus lässt sich die heimische Wärmegewinnung aus Biomasse wie Mais, Holz, Abfall kaum steigern, während Wärme aus Biogas-Erzeugung immerhin noch einiges Potenzial besitzt. Dagegen
weisen Solarthermie, oberflächennahe Geothermie und Umweltwärme/ Wärmepumpen noch erhebliches Wachstums-Potenzial auf. Auch die bislang nur punktuell eingesetzte Tiefengeothermie bietet ein beachtliches Potenzial.
Potenzial der Geothermie: ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs abdeckbar Zwar beträgt die Jahreswärme-Produktion aus tiefer Geothermie in Deutschland nur 1,7 TWh pro Jahr (Stand 2020), doch lässt sich diese deutlich steigern. Laut einiger Geothermie-Experten eröffnet das heimische Marktpotenzial enorme bzw. ca. 70 GW installierte Leistung (Strategiepapier „Roadmap Tiefe Geothermie
für Deutschland, 2022). Dies bedeutet, dass ein Viertel des gesamten Wärmebedarfs in Deutschland über geothermische Systeme sowie Hochtemperatur-Speicherung und Grubenwasser abgedeckt werden können. Alle
Zahlen hierzu sind naturgemäß mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. So gibt es z.B. auch Annahmen, die das Potenzial auf deutlich unter 300 TWh/a ansiedeln.
Vermutetes Ausbau-Potenzial bis etwa 300 TWh/a durch hydrothermale Tiefengeothermie Die geschätzte 300 TWh/a-Marke bezieht sich vor allem auf den Schwerpunkt hydrothermaler Reservoire: Mithilfe
von Tiefbohrungen lassen sich geothermale Wasser mit Temperaturen von 15 bis 180 °Celsius in Tiefenlagen von 400 bis circa 6.000 Metern erschließen. Der Vorteil: Hydrothermale Tiefengeothermie ist permanent und
unabhängig von Jahres- und Tageszeiten verfügbar sowie komplett grundlastfähig. Sie wird insbesondere für die kommunale Wärmeversorgung, für Fernwärme, in der Wohnungswirtschaft sowie zum Bereitstellen von
industrieller Prozesswärme genutzt.
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